Event Safety
Die „Sichere Veranstaltung“ – mit dieser Frage beschäftigt sich unsere Gesellschaft schon lange! Es ist daher nicht verwunderlich, dass wir in Deutschland auf eine über einhundert jährige Geschichte an Verordnungen und Regelungen zurückblicken. Bereits im Jahre 1879 wurde eine „Ortspolizeiliche Vorschrift über die Feuerpolizei in Theatern“ erlassen.
Nach zehnjähriger Arbeit wurde dann 1909 die „Polizeiverordnung über die baulichen Anlagen, die innere Einrichtung und den Betrieb von Theatern, öffentlichen Veranstaltungsräumen und Zirkusanlagen“ erlassen. Schon zu diesem Zeitpunkt regelte die entstandene Theaterverordnung sowohl den Bau als auch den Betrieb von sog. „Versammlungsstätten“. Der Fokus lag ganz klar auf der Sicherheit der Besucher.
Sicherheit bei heutigen Veranstaltungen
Heute, im 21. Jahrhundert hat sich das Veranstaltungswesen grundlegend verändert. Auf der einen Seite sind die Arten der Veranstaltungen ausgefallener, vielfältiger und spektakulärer geworden. Sie reichen heute über eigens inszenierte Autogrammstunden, Public Viewings, Konzerte in ehemaligen Steinbrüchen bis hin zu Opern in stillgelegten U-Bahnschächten. Auf der anderen Seite gibt es ein geändertes Verhalten der Besucher, die die Teilnahme an einer Veranstaltung oft kurzfristig Internet- oder SMS-basiert (Social Media) davon abhängig machen, ob Freunde und Bekannte beim selben Event sind und ob das Wetter gut ist.
Auf die Veränderung dieser Faktoren müssen Veranstalter und Behörden reagieren. Bereits in der Planungsphase wird daher eine enge Zusammenarbeit verlangt, um die Sicherheit von Veranstaltungen zu gewährleisten und die Belange der Gefahrenabwehr so früh wie möglich wahren zu können. Grundlage dieser Betrachtung ist das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit nach Art. 2 GG.
Safety Guides
Erste Leitfäden, sogenannte „Safety Guides“ entwickelte man in Großbritannien. Frühzeitig, bereits in den 1980er Jahren, musste man sich dort mit Sicherheitsfragen bei Veranstaltungen auseinandersetzen. Anlass hier waren in erster Linie die gravierenden Schadensereignisse in Fußballstadien. Entwickelt wurden zum einen umfangreiche Empfehlungen für die Planung verschiedener Veranstaltungstypen, welche besonders an Veranstalterinnen und Veranstalter gerichtet waren. Zum anderen beschäftigte man sich wissenschaftlich mit der Thematik Besucherstromplanung, -lenkung und -überwachung (Crowd Management).
Bei der „Love Parade“ in Duisburg am 24. Juli 2010 starben 21 junge Menschen. Etwa 500 wurden, zum Teil schwer, verletzt. Noch immer müssen viele davon psychologische Hilfe in Anspruch nehmen.
Dieses Unglück hat bei vielen an der Genehmigung oder Durchführung von Veranstaltungen beteiligten Personen eine Unsicherheit ausgelöst, aber auch das Thema Sicherheit in den Fokus gerückt und das Überdenken der Sicherheitsstandards ausgelöst!